Das Projekt wurde gefördert durch die HIT-Stiftung.
Hier ein Bericht über das Training:
Es
geht wild zu in der kleinen Turnhalle der Euskirchener „Jugendvilla“. Im
Caritas-Jugendzentrum schlagen sieben Mädchen und Jugendzentrums Mitarbeiterin
Ramona Hilgers paarweise mit Pool-Nudeln aufeinander ein. Was auf den ersten
Blick chaotisch aussieht geschieht unter der Aufsicht von Anti-Gewalt-Trainerin
Marion Clausing. „Wir nennen das kämpfen nach Regeln,“ so Clausing. Die Übung
soll Mädchen einerseits beim Aggressionsabbau helfen und ihnen andererseits
zeigen, dass sie auch als vermeintlich schwaches Geschlecht über körperliche
Kraft verfügen.
Vier
Tage lang konnten die teilnehmenden Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren jetzt
eine Menge über sich und ihre Stärken lernen. Ziel war es, eigene Grenzen
wahrzunehmen und zu verteidigen und bisherige Rollenzuschreibungen und
Konfliktmuster zu überdenken. „In unangenehmen Situationen, wie bei Pöbeleien
auf der Straße oder bei Beschimpfungen durch Klassenkameraden, brauchen Mädchen
ein starkes Rückgrat. Wie sagt man „Nein“, damit es unmissverständlich als
solches verstanden wird? Wie vertreten Mädchen ihre Meinung in schwierigen
Situationen? Darum ging es uns, “ erläutert Hilgers.
Gemeinsam
mit der Anti-Gewalt-Trainerin Clausing von „Geradeaus-Training“ arbeitete die
Sozialpädagogin der Caritas intensiv mit den Jugendlichen. Übungen, die nur im
Team gemeistert werden konnten standen ebenso auf dem Programm, wie
Rollenspiele zur Eigen- und Fremdwahrnehmung. „Die Mädchen haben sich etwa bei
einer Laufstegübung gegenseitig Feedback gegeben, wie sie aufeinander wirken,
wie ihre Körpersprache ist. Geht jemand aufrecht und selbstbewusst oder macht
sich jemand klein, wirkt unsicher auf andere, “ wird Clausing konkret. Wichtig
sei, dass jeder Übung eine Reflexion in der Gruppe folge, es nicht um eine
Bewertung des Verhaltens ginge, sondern darum ganz praktische Tipps zu
vermitteln. „Da kann es dann auch Hausaufgaben geben. Etwa Körperhaltung und
Stimme zu Hause vor dem Spiegel zu trainieren.“
Beeindruckend
war für Hilgers auch die Entwicklung, welche die Mädchen bei der Übung „Geh
raus aus meinem Raum“ durchmachten. Die Gruppe bildete ein Karree. Die
Kursteilnehmerinnen standen nacheinander in der Mitte und hatten die Aufgabe,
der Trainerin klarzumachen: Geh raus aus meinem Raum! „Viele Mädchen waren am
Anfang eher schüchtern und zurückhaltend, durch das Feedback der Gruppe lernten
sie, sich deutlich zu artikulieren und dem Gegenüber Grenzen aufzuzeigen“,
betont Hilgers.
Zum
Abschluss eines jeden Kurstages gab es eine sogenannte Komplimente-Runde, in
der die Mädchen sich gegenseitig loben und sagen konnten, was ihnen am
Verhalten der anderen besonders gut gefallen hat.
Es hat allen sehr viel Spaß gemacht :) Hier ein paar Ausschnitte der Projekttage:
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